Marktberichte
KUPFER
aktualisert am: 24.05.2022
Kurse
vom 23.05.22:
High $ 9.565,00
Low $ 9.404,50
Close $ 9.531,00
Resistance $ 9.694,00
Support $ 9.139,00
Kupfer startet freundlich in die neue Handelswoche. Nicht nur
die angekündigte Lockerung der Covid-Restriktionen in China unterstützt die
Notierungen, auch die erste Festlegung des chinesischen Staatsrates auf 33
Konjunkturmaßnahmen lässt auf eine anziehende Rohstoffnachfrage in China
hoffen. Diese Maßnahmen zielen nicht nur auf eine Normalisierung der
Wirtschaft und hier insbesondere auf die Unterstützung von Kleinunternehmen
ab. Es sollen auch Investitionsprojekte entwickelt werden, zu denen auch Infrastrukturprojekte
zählen werden. Weitere Maßnahmen können noch folgen.
Gestern stieg Kupfer in der Spitze bis auf $9.565. Heute Morgen kann Kupfer
dieses Kursniveau bisher nicht weiter verteidigen und handelt um $9.450.
Nachfragesorgen sind noch nicht ganz vom Tisch. Denn trotz der positiven
Meldungen wird das historisch starke Nachfragequartal in China
voraussichtlich mit einem Abschwung enden. J. P. Morgan erwartet im zweiten
Quartal in China einen Abschwung von -5,4%. Erst im dritten Quartal wird mit
einer Erholung auf +7,5% gerechnet, so dass insgesamt für 2022 die
Wachstumsaussichten von zuvor +4,3% auf +3,7% herabgesetzt worden sind.
Allerdings wird bei dieser Prognose eingeräumt, dass ein hoher
Unischerheitsfaktor bestehen bleibt - die Null-Covid-Politik der chinesischen
Regierung. Denn mit wiederkehrenden Fallzahlen werden Produktionen erneut
ausgesetzt, Lieferketten abermals unterbrochen werden. Inwieweit die
chinesische Führung diese Ausfälle durch weitere Maßnahmen wird auffangen können,
ist ungewiss.
Unterschiedliche Signale werden auch aus den USA gesendet. Joe Biden hat
angekündigt, die Strafzölle gegenüber China aus der Trump-Ära auf den
Prüftsand zu stellen. Eine Abschaffung würde sicherlich die Stimmung an den
Rohstoffmärkten verbessern. Joe Biden hat aber auch China gedroht, im Falle
einer Annektierung Taiwans militärisch zu intervenieren. Das Weiße Haus hat
umgehend dementiert. Doch eine Kriegsdrohung steht im Raum und könnte die
Märkte belasten.
Rein charttechnisch ist mit der Kurserholung ein Anstieg in den Bereich um
$9.700 weiter möglich. Der seit März bestehende Abwärtstrend bleibt aber
dennoch bestehen, so dass ein Test aktueller Unterstützungslinien zwischen
$9.400 und $9.300 ebenso wahrscheinlich ist. Insbesondere dann, wenn sich die
Datenlage wieder verschlechtern sollte.
Kupfer (in US Dollar/Tonne)
EURO/DOLLAR
Kurse vom
23.05.22:
High
1,0697
Low
1,0556
Resistance
1,1495
Support
1,0339
Nach den falkenhaften Tönen der US-Notenbank konnte sich der
Euro in der letzten Woche schwerlich von der Linie bei $1,0500 lösen. James
Bullard, Fed-Chef des Distrikts St. Louis, plädierte sogar für ein baldiges
Zinsniveau von 3,5%. Da aber mit jedem Zinsschritt die Frage nach einer
harten Landung der US-Wirtschaft gestellt wird, sind die Gewinne des Dollars
derzeit begrenzt.
Zumal nun auch die EZB falkenhaftere Töne anstimmt. Gestern hat Christine
Lagarde in einem offiziellen Blog-Beitrag einen Einlagenzinssatz von 0% bis
zum Ende des dritten Quartals in Aussicht gestellt. Entsprechend müsste nach
der bereits angekündigten Zinserhöhung im Juli eine weitere im September
folgen. Außerdem schloß sie weitere Zinsschritte nicht aus. Die Commerzbank
hat daraufhin ihre Zinsprognosen nochmals angepasst. Bis April 2023 erwartet
die Commerzbank einen Einlagenzinssatz von 1,25%. Diese Prognose wurde durch
Datenveröffentlichungen untermauert. Zum einen stiegen die deutschen
Erzeugerpreise im im April um +33,5% im Jahresvergleich nach +30,9% im Monat
zuvor. Dass sich diese Steigerung über kurz oder lang in den
Verbraucherpreisen widerspiegeln wird, ist absehbar. Dann überraschte gestern
der ifo-Geschäftsklimaindex. Nach den befragten Unternehmen konnte die
aktuelle Lagebeurteilung im Mai um 2,3 auf 99,5 Punkte anziehen. Die
Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate blieben mit 86,9 Punkten
zwar nahezu unverändert, verschlechterten sich aber auch nicht. ifo-Präsident
Fuest sieht demnach keine Anzeichen einer Rezession. Spielraum für eine
Zinserhöhung wäre demnach vorhanden. Auch heute Morgen überzeugt der
Einkaufsmanagerindex aus der deutschen Industrie mit 54,7 Punkten nach 54,6
Punkten im April. Das europäische Pendant gab allerdings von 55,5 auf 54,4
Punkte im Mai nach.
Der Euro handelt mittlerweile um $1,0700. Die UniCredit erwartet, dass die
Zinsanhebungsrhetorik der Notenbanken noch solange im Vordergrund stehen
wird, bis Wachstumssorgen die Oberhand gewinnen könnten. Aktuell setzt die
UniCredit diesen Wendepunkt auf Herbst/Winter. Dann könnte die
Zinserhöhungsfantasie zurückgenommen und durch Konjunkturerwartungen
ersetzt werden. Welche Währung davon profitieren wird, bleibt abzuwarten.