Marktberichte
KUPFER
Aktualisierung am 25.01.2023
Kurse
vom 24.01.2023:
High $ 9.402,00
Low $ 9.261,00
Close $ 9.335,00
Resistance $ 9.425,00
Support $ 8.390,00
In den Kupferkursen steckt aktuell viel Fantasie. Nach dem
chinesischen Neujahr, dessen Feierlichkeiten mit dieser Woche enden, wird ein
Nachfrageaufschwung in China erwartet. Mittel- bis langfristig wird zudem auf
eine enorme Nachfrageentwicklung aus der Energiewende gesetzt - aktuell ein
Thema, das wieder stark diskutiert wird. Fundamental wird dieser erwartete
Bedarf laut Markteinschätzung auf ein unzureichendes Angebot stoßen. Die
internationale Studiengruppe Kupfer hat zwar für die ersten 11 Monate des
Jahres 2022 noch ein Angebotsdefizit über -384.000t errechnet. Der
Kupferproduzent Codelco meldete gestern, dass die Produktion 2022 gegenüber
dem Vorjahr um -10% zurückgegangen ist. Covid, Sicherheitsmängel, geringe Erzgehalte und eine knappe
Wasserversorgung haben die Produktion belastet. Auch in Peru wird wegen der
Proteste, die die Minenarbeiten immer wieder unterbrechen ließen, nicht mit
einem Produktionsplus in 2022 gerechnet. Aber Prognosen wie unter anderem die
der Großbank HSBC gehen in diesem Jahr von einer Ausweitung der
Kupferproduktion von 3,6% aus, die voraussichtlich nur auf ein Nachfrageplus
von +1,2% stoßen wird. HSBC hat für 2024 einen Angebotspeak ermittelt, der
sich bis 2027 abbauen wird. 2027 sieht die Großbank den Kupfermarkt dann
aufgrund des prognostizierten Nachfragewachstums in einem nachhaltigen
Defizit. Übersetzt in Kursprognosen erwarten die Analysten in 2023 ein
durchschnittliches Kursniveau von $8.730, das in 2024 wegen der fundamentalen
Prognosen im Schnitt auf $7.940 absinken wird, um dann nach und nach wieder
anzuziehen. 2027 sehen sie Kupfer bei $8.490.
Neben den fundamentalen Faktoren blickt der Markt aktuell auch auf
makroökonomische Kurstreiber, die schon im letzten Jahr marktbestimmend
waren. Insbesondere für die US-Notenbank wird in diesem Jahr mit langsameren
Zinserhöhungen bis zu einer Zinspause gerechnet. Damit verliert der Dollar
gegenüber dem Euro und die in Dollar notierten Rohstoffe gewinnen.
Charttechnisch ist der Kupfermarkt derzeit überkauft. Von dieser Seite
könnte eine Korrektur anstehen. Chartanalysten beobachten derzeit aber auch
den sogenannten Golden Cross. Ein Golden Cross markiert den Punkt im Chart,
an dem sich zwei gleitende Durchschnitte kreuzen. Letzte Woche hat der 50-
($8.535) den 200-Tagesdurchschnitt ($8.390) durchstoßen. Charttechnisch wird
damit ein Aufwärtstrend angedeutet. Davon hat die Kursbewegung seit
Jahresbeginn bereits einiges vorweggenommen. Gegenwärtig handelt Kupfer über
$9.300.
Kupfer (in US Dollar/Tonne)
EURO/DOLLAR
Kurse
vom 24.01.2023:
High
1,0897
Low
1,0832
Resistance
1,1495
Support
0,9535
Am Freitag erreichte der Euro in der Spitze $1,0926, den
höchsten Wechselkurs seit April 2022. Vor den Notenbanksitzungen in der
kommenden oche konzentriert sich der Devisenmarkt auf Hinweise auf mögliche
geldpolitische Schritte der US-Notenbank und der EZB.
Mit Blick auf die Fed hält sich hartnäckig die Marktmeinung, dass die
US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus in diesem Jahr beenden wird.
Abnehmende Wachstumsraten bei der Inflation und eine drohende Rezession in
den USA könnten diesen Schritt begründen und belasten derzeit den Dollar.
Aber auch die drohende Schuldenobergrenze, die in diesen Tagen wieder heiß
diskutiert wird, kann als Belastungsfaktor ausgelegt werden. Positiv bleibt,
dass die erwartete US-Rezession nur als vorübergehend und mild erwartet wird.
Die Marktmeinung über die nächsten Zinsschritte in der Eurozone wurde in
der letzten Woche durch die Äußerungen des Ratsmitglieds Klaas Knot stark
beeinflusst. Knot sieht im Februar und März Zinserhöhungen um je 50
Basispunkte, denen im Mai und Juni noch weitere Schritte folgen könnten.
Während also in den USA ein Ende der Zinsanhebungen diskutiert wird, wird in
der Eurozone an weiteren Zinsschritten zur Inflationsbekämpfung festgehalten.
Davon kann der Euro derzeit profitieren und womöglich die nächste
Schlüsselmarke bei $1,1000 in Angriff nehmen. Allerdings wird die
Konjunkturentwicklung in der Eurozone negativer als in den USA eingeschätzt.
Wegen der sicherheitspolitischen Bedrohung und der Verteuerung der
Energieimporte könnte eine Rezession hier weitaus länger andauern.
Insbesondere wenn der Ukrainekonflikt länger anhalten sollte, könnten
Wachstumskräfte zum Erliegen kommen und dann auch den Euro unter Druck
setzen. Noch blicken deutsche Unternehmer aber optimistischer in die nahe
Zukunft, wie der heute Morgen veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex belegt.
Der Index stieg von 88,6 auf 90,2 Punkte im Januar, weil sich aus Sicht der
befragten Unternehmen die Konjunkturerwartungen aufhellten.