Marktberichte

KUPFER

Aktualisierung: 09.10.2025


Kurse vom 08.10.25:

High  $    10.815,00 Low  $   10.661,00 Close  $      10.701,00

Resistance  $    11.105,00 Support  $     9.863,00


Kupferpreis bleibt nahe Rekordhoch

Der Kupferpreis bewegt sich in relativer Nähe seines bisherigen Allzeithochs von $11.105, das im Mai 2024 erreicht wurde. Damals hatte die überraschende Schließung einer Mine in Panama für einen Preissprung gesorgt – die befürchtete Angebotsverknappung trat jedoch nicht ein. Die Mine soll voraussichtlich 2026 wieder in Betrieb gehen.


Angebotsseite weiter unter Druck

Nach der Force-Majeure-Meldung der indonesischen Grasberg-Mine – der zweitgrößten Kupfermine der Welt – bleiben die Sorgen um die globale Kupferproduktion groß. Das Minenunglück mit sieben Todesopfern hat die Förderung seit genau einem Monat zum Erliegen gebracht. Die Betreiber nannten bislang keinen Zeitpunkt für die Wiederaufnahme des Betriebs. Branchenanalysten gehen davon aus, dass Grasberg erst Ende 2026 wieder voll auslastet – mit einem geschätzten Produktionsverlust von rund 591.000 Tonnen Kupfer bis dahin.


Auch andere große Produzenten kämpfen mit Problemen:

Das kanadische Bergbauunternehmen Teck Resources hat gerade für die chilenische Quebrada-Blanca-Mine die Produktionsziele bis 2028 deutlich nach unten korrigiert.

- Für 2026 wurde die Prognose von 280.000–310.000 Tonnen auf 200.000–235.000 Tonnen reduziert.

- 2027 und 2028 sollen es jeweils rund 40.000 Tonnen weniger sein als bislang geplant.


In der DR Kongo beeinträchtigt ein Erdbeben die Produktion der Kamoa-Kakula-Mine.


In Chile, dem weltweit größten Kupferproduzenten, kam es nach einem Unfall in der Codelco-Mine El Teniente zu einem Rückgang der Förderung um 9,9 % im Jahresvergleich.


Diese Serie von Produktionsausfällen und Korrekturen deutet darauf hin, dass die Versorgungsrisiken auf der Angebotsseite in diesem Jahr bestehen bleiben.


Nachfrageumfeld wird unterstützend erwartet

Trotz der Produktionsausfälle bleibt das fundamentale Umfeld günstig für den Kupferpreis:

- Zinssenkungen westlicher Notenbanken stützen die Konjunktur. Entsprechend schwächt sich der US-Dollar angesichts erwarteter weiterer Zinssenkungen in den USA ab und erhöht das Kaufintersse der in Dollar notierten Rohstoffe außerhalb des US-Währungsraumes.

- Globale Stimmungsindikatoren signalisieren weiterhin eine expansive Tendenz, liegen also über alle Wirtschaftszweige über 50 Punkten.

- In China sollen neue industriepolitische Programme die Nachfrage nach Metallen ankurbeln, auch wenn der Abbau von Überkapazitäten kurzfristig das Angebot belasten dürfte.


Wachsende Gegenwinde

Gleichzeitig zeigen sich auch bremsende Faktoren:

- Die US-Handelspolitik sorgt mit neuen Zöllen für Unsicherheit in den Lieferketten.

- Geopolitische Spannungen in mehreren Regionen wirken insgesamt dämpfend auf Industriemetalle.

- China kämpft mit einem deflationären Umfeld und einem angeschlagenen Immobiliensektor.

- Eine zögerliche „grüne Transformation“ könnte Investitionen weiter hemmen.


Marktausblick: Überkauft, aber weiter unterstützt

Kupfer handelt aktuell um $10.800. Nach der Rückkehr der chinesischen Marktteilnehmer von der Golden Week bestätigte sich das hohe Kursniveau. Auch, weil die Internationale Studiengruppe Kupfer (ICSG) ihre Prognosen angepasst hat:

- Für 2025 wird nun ein Überschuss von nur noch 178.000 Tonnen erwartet (zuvor 289.000 t).

- Für 2026 rechnet die ICSG mit einem Defizit von 150.000 Tonnen, statt wie bisher mit einem Überschuss.


Kurzfristig ist der Markt aus technischer Sicht überkauft – eine Korrektur wäre möglich. Doch ein Rücksetzer dürfte Kaufinteresse wecken, denn die fundamentale Unterstützung durch Angebotsengpässe und Nachfragedynamik bleibt intakt.

Charttechnisch ist bis zum Allzeithoch bei $11.105 kaum Widerstand zu erkennen.

Kupfer (in US Dollar/Tonne)

EURO/DOLLAR

Kurse vom 08.10.25:

High 1,1661 Low 1,1597

Resistance 1,2000 Support 1,0176


US-Shutdown ohne Kursverlust für den Dollar

Trotz des anhaltenden US-Shutdowns kann sich der US-Dollar behaupten. Der Euro handelt aktuell unter $1,1700.

Der Regierungsstillstand ist politisch gewollt: Präsident Donald Trump nutzt die Gelegenheit, um seine DOGE-Initiative zur Verschlankung des öffentlichen Sektors voranzutreiben. Bis auf Weiteres fehlen daher konjunkturelle Daten, die dem Devisenmarkt neue Impulse geben könnten.


Schuldenberge auf beiden Seiten des Atlantiks

Die Haushaltsdefizite in den großen Volkswirtschaften sind inzwischen auf Rekordniveaus gestiegen. Während der Pandemie wurden Länder, die besonders viel Geld in den Wirtschaftskreislauf gepumpt hatten, mit überdurchschnittlichem Wachstum belohnt – doch dieser Zusammenhang hat sich abgeschwächt.


Wachstum und Währung: mittlerweile ein brüchiger Zusammenhang

Ein stärkeres Wachstum verschafft einer Zentralbank in der Regel mehr Spielraum, Inflation zu bekämpfen, also eine restriktivere Geldpolitik zu verfolgen – was die jeweilige Währung stärkt. Gleichzeitig fließt Kapital in Länder, in denen Investitionen rentabler erscheinen, was ebenfalls den Wechselkurs stützt. In den vergangenen Jahren war das in den USA deutlich zu sehen: Der höhere Realzins im Vergleich zum Euroraum lockte Kapital an und trieb den US-Dollar.


Defizite ohne Wachstumsimpuls

Inzwischen zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Die staatlichen Ausgaben steigen von Jahr zu Jahr, ohne dass das Wachstum Schritt hält. Trotz rekordhoher Defizite schwächt sich zum Beispiel die US-Konjunktur ab. Damit könnte die Fed den Spielraum verlieren, über eine straffe Geldpolitik hinwegzusehen.

Auch in Europa nehmen die haushaltspolitischen Spannungen zu. In Frankreich ist gerade ein Premier über die Haushaltsbildung gestolpert. Der Streit über den richtigen Kurs – zwischen fiskalischer Disziplin und konjunktureller Stützung – verunsichert die Märkte und hebelt bekannte Kausalzusammenhänge aus.


Fazit

Stabilität bleibt das entscheidende Kriterium am Devisenmarkt. Solange politische Unsicherheiten und strukturelle Defizite anhalten, steht das Vertrauen in die nachhaltige Finanzpolitik vieler Industrieländer zunehmend auf dem Prüfstand. Welche Währung da den Kürzeren zieht, bleibt abzuwarten.

EZB-Fixing (14:15 Uhr) (Dollar/Euro)