Marktberichte
KUPFER
Aktualisierung: 08.07.2025
Kurse
vom 07.07.25:
High $ 9.872,50 Low $ 9.774,00 Close $ 9.784,00
Resistance $ 10.000,00 Support $ 9.640,00
Kupferpreise unter Druck – Handelszölle und
chilenische Exportdaten im Fokus
Die Kupferpreise zeigen sich heute an der London Metal Exchange
(LME) und der Shanghai Futures Exchange (SHFE schwächer. Belastet wurde der
Markt vor allem durch die anhaltende Unsicherheit über neue US-Handelszölle
sowie durch ein zunehmendes Angebot aus Chile, dem weltweit größten
Kupferproduzenten.
Die Vereinigten Staaten verschärfen ihren handelspolitischen Kurs: Am
Montag wurden 14 Ländern formelle Mitteilungen über neue Zölle zwischen 25 %
und 40 % zugestellt, die ab dem 1. August gelten sollen. US-Präsident Donald
Trump kündigte darüber hinaus an, dass gegen die BRICS-Staaten – Brasilien,
Russland, Indien, China und Südafrika – weitere Strafzölle in Höhe von 10 %
verhängt werden könnten. Anlass sind aus Sicht der US-Regierung die
„antiamerikanischen“ Positionen, die beim jüngsten BRICS-Gipfel zum Ausdruck
kamen. Das veröffentlichte Kommuniqué enthielt scharfe Kritik an der
US-Außenpolitik, insbesondere im Hinblick auf Zölle und den Angriff auf den
Iran.
Diese Entwicklung signalisiert einen Kurswechsel in der US-Handelspolitik:
Außenpolitische Interessen rücken zunehmend in den Vordergrund – auf Kosten
wirtschaftlicher Rationalität. Die Verknüpfung strategischer Ziele mit
handelspolitischen Maßnahmen wie Zöllen könnte dabei auch erhebliche
Auswirkungen auf die Stabilität des US-Dollar haben.
Während geopolitische Spannungen das Marktumfeld belasten, sorgen
fundamentale Daten aus Chile für etwas Entspannung: Die Kupferexporte des Landes
beliefen sich im Juni auf 4,67 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 17,5 % im
Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit erzielten die chilenischen Kupferminen
ihre höchsten Monatseinnahmen seit über drei Jahren. Diese Angebotsausweitung
wirkt einer stärkeren Preisentwicklung entgegen. Unterdessen fließt weiterhin Kupfer in die USA, was durch die
laufenden Untersuchungen in Washington über mögliche Importzölle begünstigt
wird. Der Aufschlag der COMEX-Kupferfutures gegenüber der LME-Benchmark
bleibt hoch, und die COMEX-Lagerbestände befinden sich mit einem Zuwachs von
120 % seit Mitte Februar auf einem Siebenjahreshoch.
Ein interessantes Detail am Rande: Die LME hat Hongkong Anfang des Jahres
als neuen Lager- und Lieferstandort zugelassen – ein strategischer Schritt,
um näher an den chinesischen Markt zu rücken. Die ersten Lieferungen treffen
nun dort ein. Dennoch bleiben Zweifel an der Rentabilität des Standorts
bestehen, nicht zuletzt wegen der im Vergleich zu Südkorea oder Malaysia
deutlich höheren Lagerkosten.
Fazit: Der Kupfermarkt steht
derzeit zwischen geopolitischem Risiko und solider Angebotslage. Während die
globalen Handelskonflikte neue Unsicherheiten schaffen, sorgen starke
Exportzahlen aus Chile für einen gewissen Puffer. Die nächsten Wochen dürften
zeigen, welches Gewicht die Märkte diesen gegenläufigen Kräften beimessen.
Kupfer (in US Dollar/Tonne)
EURO/DOLLAR
Kurse
vom 07.07.25:
High 1,1790 Low 1,1686
Resistance 1,2000 Support 1,0176
US-Dollar: Zwischen solider
Arbeitsmarktstärke und wachsendem Schuldenberg
Der US-Arbeitsmarkt präsentiert sich erneut in robuster Verfassung: Trotz
der Enttäuschung durch den jüngsten ADP-Bericht, der für die Privatwirtschaft
einen Rückgang von 33.000 Stellen meldete, sorgte der offizielle
Arbeitsmarktbericht für Juni für eine positive Überraschung. Mit 147.000 neu
geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft übertraf er die Erwartungen
deutlich (Prognose: +110.000). Die Arbeitslosenquote sank leicht von 4,2 %
auf 4,1 %, während die Stundenlöhne lediglich um 0,2 % zulegten.
Inflationsdruck geht von diesen Zahlen kaum aus – und auch geldpolitisch
dürften sie der US-Notenbank keinen Anlass für Zinssenkungen liefern.
Trotz der ökonomischen Stabilität bleibt der außenwirtschaftliche Druck auf
den Dollar hoch. Am morgigen Mittwoch endet die im April beschlossene
90-tägige Zollpause. In dieser Zeit hatte die US-Regierung ihre reziproken
Zölle auf 10 % gedeckelt und zu Verhandlungen aufgerufen – mit durchwachsenem
Ergebnis. Während mit dem Vereinigten Königreich ein Rahmenabkommen erzielt
wurde und mit China sowie Vietnam Zwischenergebnisse vorliegen, hängen viele
weitere Gespräche weiterhin in der Luft. US-Präsident Donald Trump droht
Ländern ohne Einigung erneut mit Zöllen zwischen 10 % und 70 %, die ab dem 1.
August greifen könnten – eine Maßnahme, die auch branchenspezifische Zölle
auf Produkte wie Kupfer, Holz, Halbleiter oder Pharma einschließen
würde.
Die Verhandlungen mit der EU, dem wichtigsten Handelspartner der USA,
gestalten sich dabei besonders zäh. Während die USA im Warenverkehr mit der
EU ein hohes Defizit beklagen, erwirtschaften sie im Dienstleistungssektor
einen Überschuss. Der jüngste Streit um eine Digitalsteuer mit Kanada, der
zum Abbruch der Verhandlungen führte, zeigt erneut, wie schwer es ist, mit
den USA auf Augenhöhe zu verhandeln. Immerhin: Der Markt bleibt bislang
erstaunlich gelassen. Die Erfahrung zeigt, dass scharfe Rhetorik oft in
moderatere Lösungen mündet.
Für zusätzliche Impulse sorgt der jüngst verabschiedete „One Big
Beautiful Bill Act“ (OBBBA), den Präsident Trump am 4. Juli unterzeichnete.
Das Gesetz verlängert zentrale Bestandteile der Steuerreform von 2017 und
ergänzt sie um neue Steuersenkungen. Gleichzeitig steigen die Ausgaben für
Militär und Grenzsicherung deutlich. Die Kehrseite: Die ohnehin hohe
Staatsverschuldung der USA dürfte weiter wachsen. Das Defizit liegt derzeit
bereits bei etwa 7 % des BIP. Laut dem „Committee for a Responsible Federal
Budget“ könnte die Schuldenquote von aktuell rund 100 % auf 125 %
steigen.
In diesem Kontext rückt eine mögliche Abwertung des US-Dollar verstärkt ins
Blickfeld. Eine schwächere US-Währung würde die Dollar-Schulden gegenüber dem
Ausland entwerten und kurzfristig die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft
stärken. Doch der Preis für diesen Kurs ist hoch: Inflation,
Vertrauensverlust und steigende Finanzierungskosten sind die Schattenseiten
einer anhaltenden Abwertung.
Fazit: Der Greenback bewegt
sich derzeit zwischen einer stabilen konjunkturellen Basis und wachsender
politisch-fiskalischer Unsicherheit. Während robuste Arbeitsmarktdaten für
Stabilität sorgen, droht die expansive Finanzpolitik – gepaart mit einer
konfrontativen Handelspolitik – dem Dollar mittel- bis langfristig zu
schaden. Der Devisenmarkt bleibt wachsam.