Marktberichte
KUPFER
Aktualisierung: 13.03.2025
Kurse
vom 12.03.25:
High $ 9.800,00 Low $ 9.644,50 Close $ 9.789,00
Resistance $ 10.000,00 Support $ 9.370,00
Kupfer auf Höhenflug: Nachfrageboom in China
und drohende Zölle treiben den Preis
Während die Aktienmärkte gestern uneinheitlich tendierten, setzte Kupfer
seinen Höhenflug fort und markierte ein neues Jahreshoch. Doch nicht nur der
schwächere Dollar trieb die Preise nach oben – vor allem aus China kamen
Impulse, die den Markt beflügelten.
Auf dem jüngsten Volkskongress unterstrich die chinesische Regierung erneut
die strategische Bedeutung von Schlüsseltechnologien wie Künstlicher
Intelligenz, erneuerbaren Energien und Elektromobilität für das künftige
Wachstumsmodell des Landes. Diese Sektoren gelten als Treiber einer
steigenden Rohstoffnachfrage. Ein Blick auf die Zahlen bestätigt das Bild:
Der Absatz von Elektroautos in China lag im Februar satte 80 % über dem
Vorjahresniveau. Die Kupferindustrie scheint sich bereits auf eine höhere
Nachfrage einzustellen – allein in den ersten beiden Monaten des Jahres
stiegen die Schmelzaktivitäten in China um 5,28 % im Vergleich zum Vorjahr.
Für März wird ein weiteres Plus von über 4 % erwartet. Selbst eine
voraussichtliche Drosselung der Raffinadeproduktion im April – bedingt durch
Wartungsarbeiten – dürfte damit kompensiert werden.
USA im Zollfieber: Kupferimporte unter Hochdruck
Auch in den USA wird Kupfer gerade zur heiß gehandelten Ware. Nachdem
Washington jüngst neue Importzölle auf Aluminium und Stahl ankündigte, wächst
die Erwartung, dass bald auch Kupfer ins Visier der Handelspolitik rücken
könnte. Analysten von Goldman Sachs gehen davon aus, dass die Importe in die
USA vor Inkrafttreten möglicher Zölle kurzfristig um 50 % bis 100 % ansteigen
könnten. Erste Vorboten dieser Entwicklung sind bereits sichtbar: In den
Lagerhäusern der Comex haben sich die Kupferbestände auf über 90.000 Tonnen
erhöht – Tendenz steigend. Bis Ende des dritten Quartals könnte diese Zahl
laut Goldman Sachs auf 400.000 Tonnen anschwellen.
Doch dieses Vorziehen von Importen hat eine Kehrseite: Die Bestände in
anderen Börsenlagern dürften schrumpfen. Schon jetzt belaufen sich die
cancelled warrants – also Kupferkathoden, die zur Auslagerung bereitstehen –
auf über 100.000 Tonnen, das sind fast 44 % der gesamten LME-Bestände.
Allerdings gibt es eine Hürde: Nicht alle Marken werden in den USA akzeptiert
– insbesondere russisches Kupfer bleibt ausgeschlossen und lagert weiterhin
in den europäischen LME-Depots. Goldman Sachs rechnet für 2025 mit einem weltweiten
Versorgungsdefizit von 180.000 Tonnen. Für das dritte Quartal erwartet die
Investmentbank einen Dreimonatskurs von $10.200 sowie eine spürbare
Backwardation an der LME von bis zu $350 für den Zeitraum September bis
Dezember 2025.
Geopolitik im Blick: Hoffnung auf Entspannung in der
Ukraine
Neben den wirtschaftlichen Faktoren sorgt auch die geopolitische Lage für
Bewegung an den Märkten. Die Aussicht auf einen möglichen Waffenstillstand in
der Ukraine trägt aktuell zur Beruhigung bei – eine Entwicklung, die auch auf
den Rohstoffhandel Einfluss haben könnte.
Ob Kupfer seine jüngste Rally fortsetzt, wird nicht zuletzt von der
weiteren Entwicklung in China und den USA abhängen. Doch eines ist sicher:
Die Märkte bleiben in Bewegung – und Kupfer ist mittendrin.
Kupfer (in US Dollar/Tonne)
EURO/DOLLAR
Kurse
vom 12.03.25:
High 1,0930 Low 1,0873
Resistance 1,1200 Support 1,0176
Euro stabil – US-Zollpolitik sorgt für
Verunsicherung
Der Euro hält sich weiterhin stabil um die Marke von $1,0900. Noch zu
Jahresbeginn profitierte der Dollar von der Erwartung, dass die neue
US-Regierung mit ihrer angekündigten Zollpolitik eine Inflation auslösen und
die Notenbank entsprechend gegensteuern würde. Anfang Februar fiel der Euro
in diesem Umfeld kurzfristig auf $1,0142.
Doch inzwischen hat sich das Narrativ gedreht. Die wirtschaftspolitischen
Maßnahmen aus Washington wirken zunehmend erratisch: Zölle werden angekündigt,
teils drastisch erhöht – und wenig später wieder zurückgenommen. Jüngstes
Beispiel: In dieser Woche wurden die Abgaben auf Aluminium und Stahl zunächst
von 25 % auf 50 % verdoppelt, nur um dann gleich wieder relativiert zu
werden.
Die US-Wirtschaft blickt zunehmend irritiert auf dieses Hin und Her.
Planungssicherheit? Fehlanzeige. Statt Inflation rückt nun eine ganz andere
Sorge in den Fokus: drohende Wachstumsschwäche. Immer mehr Marktteilnehmer
fürchten, dass die wirtschaftspolitische Strategie der neuen Regierung die
USA in eine Rezession treiben könnte. Die Aktienmärkte nehmen dieses Szenario
bereits vorweg – und der Dollar gerät unter Druck.
Während in den USA wirtschaftliche Unsicherheit wächst, bleibt der Euro vergleichsweise
stabil. Ob das so bleibt, hängt von der weiteren Entwicklung in Washington ab
– und davon, ob dort bald wirtschaftspolitische Klarheit einkehrt.