Marktberichte
KUPFER
Aktualisierung: 28.08.2025
Kurse
vom 27.08.25:
High $ 9.859,00 Low $ 9.730,50 Close $ 9.773,50
Resistance $ 9.940,00 Support $ 9.440,00
China-Daten: Rückgang schwächt sich ab –
Märkte atmen auf
Die aktuellen Daten aus China fielen gemischt aus: Die Industriegewinne
sanken im Juli zum dritten Mal in Folge – belastet durch schwache Nachfrage
und anhaltende Deflation der Erzeugerpreise. Allerdings fiel der Rückgang mit
-1,5 % im Jahresvergleich deutlich geringer aus als in den Vormonaten. An den
Märkten wird diese Entwicklung positiv aufgenommen, zumal die bevorstehende
Herbstsaison in China traditionell als nachfragestark gilt.
Verarbeitendes Gewerbe und Hightech geben
Rückenwind
Besonders das verarbeitende Gewerbe konnte im Juli überzeugen und legte bei
den Gewinnen um 6,8 % zu. Damit hat sich der Rückgang der Industrieproduktion
insgesamt verlangsamt – auch dank starker Zuwächse im Hightech-Sektor.
Dennoch bleibt die Gesamtnachfrage noch schwach, während der Deflationsdruck
bestehen bleibt. Hochfrequente Indikatoren deuten zudem auf Rückgänge in
wichtigen Konsumbereichen wie Immobilien, Automobilen und Haushaltsgeräten
hin.
Regierungskampagne gegen Überkapazitäten
Ein Teil der Verbesserung dürfte auf eine Kampagne der chinesischen
Regierung zurückzuführen sein. In den vergangenen zwei Monaten wurden
Überkapazitäten in verschiedenen Industrien, darunter auch in der
Metallbranche, gezielt abgebaut. Dies stützt die Gewinne einzelner Sektoren,
auch wenn die strukturellen Probleme in der Binnenkonjunktur weiter
bestehen.
Exportaufträge bringen Entlastung trotz
US-Zöllen
Ermutigend wirkt auch ein Anstieg neuer
Exportaufträge. In der ersten Jahreshälfte profitierten Hersteller noch von
einer starken exportgetriebenen Nachfrage, da sie ihre Produktion vor
Inkrafttreten der US-Zölle hochgefahren hatten. Nach Einführung der Zölle
brach diese Dynamik ein. Die jüngste Stabilisierung trotz erhöhter
Handelsspannungen ist daher ein positives Signal für den
Industriesektor.
Kupfermarkt im Fokus
Für den Kupfermarkt wird im September ein ausgeglichenes
Fundamentaldatenbild erwartet. Entscheidend bleibt die Hauptverbrauchssaison
in China und ihr Einfluss auf die Lagerbestände. Während die letzten Daten
aus China die Kupfernotierungen eher unterstützt haben, belastet der festere
Dollar auf die in Dollar notierten Rohstoffe. Insgesamt ist somit mit einer
Seitwärtsbewegung zu rechnen.
Kupfer (in US Dollar/Tonne)
EURO/DOLLAR
Kurse
vom 27.08.25:
High 1,1647 Low 1,1573
Resistance 1,2000 Support 1,0176
Trump attackiert Fed-Unabhängigkeit
Mit der Ankündigung, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen, hat
US-Präsident Donald Trump eine neue Eskalationsstufe erreicht. Ob eine solche
Entlassung überhaupt rechtens ist, wird derzeit geprüft. Allein der Angriff
gilt als beispiellos. Brisant ist zudem das Timing: Nur wenige Wochen vor der
nächsten Fed-Sitzung am 17. September erhöht Trump damit den Druck auf die
Notenbank. Sein Ziel ist klar – ein niedrigeres Zinsniveau, das sowohl die
Konjunktur ankurbeln als auch die staatlichen Finanzierungskosten reduzieren
würde.
Belastung durch den „One Beautiful Bill Act“
Der von Trump umgesetzte „One Beautiful Bill Act“ dürfte die
US-Staatsverschuldung massiv erhöhen. Zwar würden sinkende Leitzinsen die
kurzfristigen Finanzierungskosten dämpfen, doch am Markt steigen die Renditen
von Staatsanleihen als Risikoprämie. Damit wächst der Zweifel an der
langfristigen Tragfähigkeit der US-Finanzen.
Machtverschiebung im Offenmarktausschuss
Die Zinspolitik der USA wird vom Offenmarktausschuss (FOMC) bestimmt –
bestehend aus sieben Gouverneuren inklusive Fed-Chef Jerome Powell, dem Chef
der New Yorker Fed und vier weiteren regionalen Fed-Präsidenten auf
Rotationsbasis. Cook, die erste afroamerikanische Gouverneurin und ernannt
von Trumps Vorgänger Joe Biden, hat eigentlich ein Mandat bis 2038. Von den
sieben Gouverneuren gehen vier Nominierungen auf Trump zurück, drei auf
Biden. Sollte Cook abberufen werden, könnte Trump erneut einen Sitz besetzen
– wie zuletzt nach dem überraschenden Rücktritt von Adriana Kugler. Damit
verschiebt sich das Gremium zunehmend zugunsten des Präsidenten und seiner
Forderungen. Marktbeobachter benötigen nicht viel Fantasie, um sich weitere
Spitzen der Regierung auf die anderen Gouverneure und die regionalen
Fed-Präsidenten vorzustellen.
Blick auf Europa: Schuldenlast als Risiko
für den Euro
Die Märkte richten den Fokus nicht nur auf die Tragfähigkeit der
US-Schulden, sondern zunehmend auch auf die Eurozone. In Frankreich wächst
der Druck auf die Regierung, die Haushaltskonsolidierung voranzutreiben, um
die steigende Verschuldung einzudämmen. Der jüngste Renditeanstieg
französischer Staatsanleihen zeigt, wie schnell der Euro unter Druck geraten
kann. Hinzu kommt: Auch in anderen Mitgliedsstaaten, allen voran Italien,
dürften die Schuldenquoten in den kommenden Jahren spürbar steigen –
getrieben durch höhere Zinslasten und steigende Verteidigungsausgaben. Das
deutsche Sondervermögen lenkt auch in diese Richtung.
Fazit: Fingerzeig hilft nicht
Die Entwicklung macht deutlich: Es reicht nicht,
mit dem Finger auf die Verschuldung der USA zu zeigen. Entscheidend ist, dass
die Eurostaaten ihre eigenen Hausaufgaben machen und glaubwürdige Maßnahmen
zur Begrenzung ihrer Schuldenlast ergreifen. Andernfalls könnte auch dem Euro
eine erneute Schwäche drohen.